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„Ich kann mir schon vorstellen, dass aufgrund des Coronavirus Forschungsarbeiten in diesem Fachbereich angestossen werden.“

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Interview mit Gewinner Building-Award 2019

Heute wissen praktisch alle, was Aerosole sind. Inwiefern waren kontaminierte Aereosole in ihrem Fachgebiet bis jetzt ein Thema?

Simon Hess: Kontaminierte Aerosole sind in Zusammenhang mit der Lufthygiene bei Lüftungs- und Klimaanlagen (z.B. Luftbefeuchtungsanlagen und Rückkühlwerke) oder im Sanitärbereich (z.B. Duschanlagen) vor allem wegen den Legionellen ein bekanntes Thema.

Hat sich innerhalb der Branche und auch bei den Auftraggebern die Sensibilität durch das Coronavirus verändert? Wenn ja, inwiefern?

Das Coronavirus hat die Diskussion um das richtige Lüftungskonzept und vor allem bezüglich der Luftmengenfrage angeheizt. Die Unsicherheit ist teilweise spürbar, ob gefällte Lösungen in den laufenden Bauprojekten aufgrund dieser neuen Ausgangslage noch zukunftsfähig sind. Eine fundierte Beratung wird auf jeden Fall geschätzt.

Erwarten Sie jetzt einen Innovations- und Forschungsschub im Fachbereich Raumklima?

Ich kann mir schon vorstellen, dass aufgrund des Coronavirus Forschungsarbeiten in diesem Fachbereich angestossen werden. Ob es einen Innovationsschub auslösen wird? Da bin ich eher skeptisch. Sicher aber werden künftige Konzeptlösungen dieser neuen Ausgangslage Rechnung tragen müssen. Die gewählte Lösung, eine Kombinatorik aus Bekanntem, kann durchaus anders ausfallen. Aber weitgehend auf der Basis von bereits vorhandenem solidem Fachwissen.

Findet diesbezüglich eine Zusammenarbeit mit den Unternehmen und den entsprechenden Forschungsinstitutionen statt? Wenn ja, wie?

Diese Zusammenarbeit wird es bestimmt geben, in welcher Form und wie genau wird sich zeigen.

Welches sind die Trends und Herausforderungen im Bereich Raumklima und Energie?

Die Herausforderungen liegen darin, die sehr unterschiedlichen Bedürfnisse und Anforderungen unter einen Hut zu bringen. Ob es energetische, normative, gestalterische oder monetäre Randbedingungen sind. Das war schon immer so, aber die Anzahl der Aspekte hat in den letzten Jahren nochmals deutlich zugenommen. Optimierte integrale Lösungen, digital durchgeplant (BIM)… die Annäherung an den Maschinenbau ist erkennbar. Deshalb ist der Trend nach einfachen, robusten Konzeptlösungen erkennbar. Weniger Technik, dafür diese von hoher Qualität. Top engineered.

2016 wurde der Neubau Kernser Edelpilze GmbH fertig gestellt. Welches waren Ihre Aufgaben in diesem Projekt?

Ich hatte die Projektleitung der Gebäudetechnik inne. Zudem entwickelte ich zusammen mit Roman Good das Energie- und Raumklimakonzept für die neue Edelpilzproduktion.

Welche Herausforderung war am Kniffligsten zu lösen?

Herauszufinden, zusammen mit dem Auftraggeber, was die relevanten Grössen und dessen klimatechnischen Werte für einen optimalen Produktionsprozess für die Pilzzucht sind. Auf dieser Grundlage galt es eine möglichst einfache, integrale Lösung zu finden. Zum Beispiel wird die Abwärme des Substrates zur Beheizung des Gebäudes genutzt.

Wie schaffen Sie und Ihr Team es, innovativ zu bleiben?

Talente zusammenbringen, Wissenstransfer, bestehendes Hinterfragen… und der stetige Mut zu Veränderungen.

Sie haben sich mit dem Projekt Kernser Edelpilze GmbH für den Building-Award beworben. Warum haben Sie diesen Aufwand auf sich genommen?

Der Zweck der Awards und die Bewertungskriterien der Jury, wie …Gebäudetechnik-Projekte, welche über herausragende Eigenschaften verfügen und sich durch Einfachheit in Konzeption, Realisierung und Betrieb auszeichnen… hat uns überzeugt. Wir wollten mit dem Projekt Kernser Edelpilze GmbH dabei sein.

Hatten Sie viele Rückmeldungen zu Ihrem Sieg?

Ja, definitiv. Die Tage nach der Preisverleihung waren sehr spannend…

Was würden Sie jemandem raten, der / die sich eine Kandidatur überlegt?

Just do it. Der Aufwand für eine Kandidatur ist überschaubar.

Simon Hess, Teamleiter Raumklima & Energiesysteme, Partner EBP Schweiz AG

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