Verbandsumfrage II zu Covid-19
Die Planersind weiterhin stark von der Corona-Krise betroffen. Per 20. April haben rund 70 Prozent Projektstopps und knapp 90 Prozent Projektverzögerungen angegeben. 30 Prozent haben Kurzarbeit angemeldet und knapp 12 Prozent Überbrückungskredite. Etwa jedes sechste Mitglied meldete aber auch Corona bedingte neue Projekte. Der Ausblick auf die kommenden vier Wochen ist optimistischer. Die hohen bis sehr hohen Eintretens-erwartungen haben sich mindestens halbiert, bei Projektstopps von 20 auf 7 Prozent, bei -verzögerungen von 57 auf 30 und bei der Einführung von Kurzarbeitszeit von 29 auf 13 Prozent. Die Aufnahme von Überbrückungskrediten erachten noch 4 statt bisher 14 Prozent als mindestens hoch. Die Einführung von Kurzarbeit erklärt sich aus der betriebswirtschaftlichen Lage, der Unternehmensgrösse sowie der Zugehörigkeit zur Lateinischen Schweiz. Unternehmen mit Projektverzögerungen und eingeführter Kurzarbeit beantragen eher Kredite, während grosse Unternehmen dies seltener tun. Die zweite Umfrage wurde zwischen dem 21. und 27. April durchgeführt. Es haben 207 Mitglieder der usic daran teilgenommen, was fast der Hälfte aller Mitglieder entspricht.
Auswirkungen der Corona-Krise auf die Planerbranche weiterhin stark
Die Corona-Krise übt konstanterheblichen Einfluss auf die Planerbranche aus. Der Anteil gestoppter und verzögerter Projekte hat zwischen dem 1. und 20. April um zwei bzw. ein Prozent zugenommen, der Anteil der Lohnsummen mit Kurzarbeit um zwei Prozent. Somithabenrund 70 Prozent aller Umfra-geteilnehmenden Projektstopps und 90 Prozent Projektverzögerungen erfahren. Rund 30 Prozent ha-ben Lohnsummen mit Kurzarbeit.
Der Anteil Mitglieder, welche Überbrückungskredite beantragt hat, ist um 2 Prozent von 10 auf 12 Prozent gestiegen. Erfreulich ist, dass 16 Prozent der Teilnehmenden angaben, sie hätten durch die Corona-Krise ausgelöste neue Projekte erhalten. Dies betraf insbesondere Mandate für die Ausarbei-tung von Konzepten zur Einhaltung von Hygieneschutzmassnahmen, durch Schliessungen vorgezogene Sanierungsarbeiten sowie den Bereich der Elektro-und Energieplanung
Der Monatsausblick ist verhalten optimistisch
Die Teilnehmenden beurteilten die Lage auf die kommenden vier Wochen am 20.April etwas optimistischer als noch am 1.April.Der Anteil jener, die mit hoher bis sehr hoher Wahrscheinlichkeit Projekt-stopps erwarten, ist von 20 auf 7 Prozent gesunken, bei Terminverzögerungen von 57 auf 30 Prozent. Bei der Kurzarbeit nahm die entsprechende Erwartung von 29 auf 13 und bei der Aufnahme von Überbrückungskrediten von 14 auf 4 Prozent ab
Ursachen für Antrag auf Kurzarbeit und Überbrückungskredite
Wiederum wurde eine Korrelationsanalyse zu den Wahrscheinlichkeiten der Einführung von Kurzarbeitszeit respektive der Beantragung von Überbrückungskrediten vorgenommen. Die verbesserte Datenlage am 20.4. bestätigt, dass die Wahrscheinlichkeit von Kurzarbeit vor allem von einer pessimistischen Erwartungshaltung ebendieser (58%) sowie stark von der Erwartung einer Kreditaufnahme (68%) abhängt. Strukturell nimmt die Wahrscheinlichkeit mit ansteigender Unternehmensgrösse zwischen 17 bis48 Prozent zu. Mit 37 Prozent ist der Trend zur Kurzarbeitseinführung in der Lateinischen Schweiz signifikant stärker ausgeprägt. Mögliche Ursachen für eine Kreditaufnahme liegen beim Vorliegen von Projektverzögerungen (12%) und der Einführung von Kurzarbeit (16%). Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden haben eine um 12 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit Kredite zu beantragen.
Wiederöffnung und Entschädigungsfragen als zentrale Herausforderungen
Dominierten in der ersten Umfrage konkrete technische Herausforderungen im Umgang mit Homeoffice, Absenzenplanung und Schutzmassnahmen, standen in der zweiten Umfrage die Unsicherheit über die Entwicklung der Gesamtkonjunktur, die Rückkehr zur Normalität ausserhalb des Homeoffice unter Einhaltung von Schutzmassnahmen sowie insbesondere Fragen im Umgang mit ungerechtfertigten Forderungen bezüglich Termineinhaltung und Entschädigungen seitens der Bauherren und Unternehmer im Vordergrund.
usic soll Bauherren Gutes aus der Krisebeliebt machen
Wiederum zeigte sich, dass die Mitglieder mit der Arbeit ihres Verbandes bezüglich Hilfestellungen, Information und Kommunikation sehr zufrieden sind. Neben politischen Forderungen nach Kontinuität bei laufenden und geplanten Projekten sowie einem klaren Exit-Plan an die Politik, steht die Klärung im Umgang mit Mehrkosten und die Abwehr ungerechtfertigter Forderungen im Zentrum. Mehrfacher-wähnt wurdenauch die Beliebtmachung der aus der Krise gewonnenen neuen Zusammenarbeitsformen und den Einsatz des revidierten Beschaffungsrechts als Instrument zur Konjunkturstütze gegenüber den Bauherren.
Verhaltener Optimismus in schwierigen Zeiten
Die Teilnehmenden wurden ebenfalls nach ihrer Erwartung im Hinblick auf die kommenden vier Wochen bezüglich der oben erwähnten Kriterien befragt. Dies erlaubt die Schaffung eines konjunkturellen Stimmungsbarometers der usic Mitglieder. Die Ergebnisse sind über beide Wellen hinweg sehr ähnlich. Von der Intensität decken sie sich wesentlich mit den Ergebnissen der aktuellen Lage. So wird der stärkste Einfluss auf die Projekte erwartet, der geringste auf die Beantragung von Überbrückungskrediten. Der Ausblick ist verhalten optimistisch. Über beide Wellen nahm der Anteil der hohen bis sehr hohen Erwartungen kontinuierlich ab, bei Projektstopps von 30 auf 7, bei Terminverzögerungen von 57 auf 30, bei der Kurzarbeit von 29 auf 13 und bei den Krediten von 14 auf 4 Prozent. Umgekehrt nahm die Erwartung nach nur sehr geringen zukünftigen Auswirkungen kontinuierlich zu.
Zusammengefasst sind die Planer zwar sehr stark von der Krise betroffen, vor allem durch externe Faktoren, welche laufende Projekte beeinflussen. Je nach betriebswirtschaftlicher Lage, Grösse und Region trifft dies Unternehmen stärker und sie müssen Kurzarbeit und Überbrückungskredite beantragen. Die meisten scheinen sich jedoch vom ersten Schock der Krise erholt zu haben und sehen der Zukunft zwar realistisch, aber auch optimistisch entgegen. Neue Projekte zeigen, dass in der Krise auch Chancen entstehen, oder wie es ein Teilnehmer der Umfrage treffend formuliert hat: «Das Leben und die Wirtschaft gehen weiter».