Was Edelpilze mit Ingenieurskunst zu tun haben
Speisepilze oder in der Fachsprache Edelpilze haben es noch nie an einen Building-Award geschafft. Dabei boomt die Edelpilz-Produktion in der Schweiz. Die Schweizer Pilzproduzenten müssen sich in einem Markt ohne Grenzschutz behaupten. Im Detailhandel haben Schweizer Champignons dennoch einen Marktanteil von rund 90 Prozent
Ökonomischer Mehrwert überzeugte Jury
Die Voraussetzungen zu schaffen, diese starke Position eines Marktplayers weiter auszubauen, war eine der Anforderungen der Kernser Edelpilze GmbH, als sie die Planung des Neubaus ihrer Produktion an die EPB Schweiz AG, Zürich, vergab. Das Ergebnis aus dem geschickten Einsatz von Energie- und Gebäudetechnik verblüfft: Verschiedene innovative und ingenieurbezogene Ansätze führen im Neubau zu einer Produktionsverdoppelung. Dieser ökonomische Mehrwert beeindruckte die Jury, wie Jury-Präsidentin und ETH Zürich-Rektorin Sarah M. Springman in ihrer Laudatio ausführte. Synergienutzung oder in Kreisläufen denken seien nur zwei Beispiele, so Springman, die zeigen, was Ingenieursdenken heute bedeutet und bewirkt. Dass die Abwärme weiter genutzt werde, sei ein zusätzliches Plus.
«Ingenieure sind Meister darin, die Details zu einem grossen Ganzen zu formen»
Mutig war der Jury-Entscheid auch deshalb, weil sie bewusst ein gutes Beispiel in einer Nische zum Gesamtsieger erhob. Urs von Arx, Präsident der Stiftung bilding und Initiant des Building-Awards, zeigte sich daher überzeugt: «Es sind nicht ausschliesslich das Grosse, das Komplexe oder Bauten mit starker architektonischer Wirkung, welche Spitzenleistungen der Schweizer Ingenieurskunst ausmachen. Ingenieurinnen und Ingenieure entwickeln sich in vielen Fällen zu wahren Meistern, wenn sie im Detail arbeiten und die Details zu einem grossen Ganzen formen. Die Palette von guten Ingenieurleistungen ist breit. Dies zeigt auch der diesjährige Building-Award.»
Zwei von sechs Kategorien für den Ingenieurnachwuchs
Wer dem Schweizer Ingenieursschaffen eine wirkungsvolle Bühne geben will, kommt nicht darum herum, die Nachwuchsthematik aufzugreifen. Die Förderung des Ingenieurnachwuchses bildet seit Beginn der Building-Award-Reihe ein Schwergewicht. Dieses Jahr zeichnete die Jury sogar in zwei von sechs Kategorien Projekte aus, welche unter der Federführung des Berufsnachwuchses entwickelt und umgesetzt worden sind. Einen sympathischen Akzent setzte der Verein explore-it, das Forschungs- und Entwicklungsprojekt der Pädagogischen Hochschule Wallis und der PH der Fachhochschule Nordwestschweiz. explore-it holte den Building-Award 2019 in der Kategorie «Nachwuchsförderung im Bereich Technik». Der Verein unterstützt Lehrpersonen, die bei Schülerinnen und Schülern das Interesse an Naturwissenschaften und Technik wecken wollen. Anschauungsunterricht boten dabei Primarschülerinnen und Primarschüler aus Schönenwerd, welche mit explore-it unter anderem Elektrofahrzeuge entwickelten und zum Fahren brachten. Da der Platz im KKL zu klein war, alle Schönenwerder Primarschüler nach Luzern einzuladen, fieberten sie an der Schule mit, als Jury-Mitglied Daniel Löhr den Umschlag öffnete. Möglich machte es die Live-Übertragung des Anlasses auf Facebook.
In der Kategorie «Young Professionals» siegte die Eingabe des spannenden Projekts der ersten Holu-UHFB-Verbundbaubrücke im Gletschersand in Grindelwald. Die Brückenstatik entwickelten Young Professionals der Emch+Berger AG Bern, Spiez.
Mehr als ein reiner Branchenanlass
Die alle zwei Jahre stattfindende Verleihung des Building-Awards hat sich bereits in der dritten Auflage als der Branchenanlass etabliert. Dies zeigt die prominent zusammengesetzte Jury, welche neu von der ETH-Rektorin Sarah M. Springman präsidiert wird (vgl. Kasten). An der Award-Übergabe im Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL) traf sich das Who is Who der Ingenieur- und Baubranche. Durch den Abend führte wiederum Christa Rigozzi, Journalistin, Moderatorin und ehemalige Miss Schweiz. Für unterhaltende Momente sorgte der Slam-Poet Remo Zumstein.
Mit dem Building-Award setzen die Stiftung bilding und die Trägerverbände Schweizerische Vereinigung Beratender Ingenieurunternehmungen usic, Infra Suisse sowie der Schweizerische Baumeisterverband die Messlatte über die Branche hinaus hoch an. Dank dem Presentingpartner BASYS AG, der den Building-Award 2019 als Kommunikationsplattform nutzte, und dank den Sponsoren, Partnerverbänden und Medienpartnern schafft der Building-Award 2019 eine Sichtbarkeit, welche über das Fachpublikum hinaus reicht. Die Social Media-Kanäle LinkedIn, Facebook und auch Instagram mit #topofengineering trugen die nominierten Projekte und die Preisträgerinnen und Preisträger in ganz neue Zielgruppen. Und vielleicht sind es gerade diese Beispiele, welche junge Menschen in ihrer Berufsentscheidung motivieren, den Weg der Ingenieurin, des Ingenieurs zu gehen. Damit leistet der Building-Award einen zusätzlichen Beitrag, den Nachwuchs in der Schweizer Ingenieurbranche zu fördern.
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