usic zeigt bei Eberhard das Potenzial der Wiederverwertung
Communiqué de presse, vendredi 8 septembre 2023Die Schweizerische Vereinigung Beratender Ingenieurunternehmungen usic fordert mehr Marktanreize für Investitionen in eine integrierte Produktepolitik. Primärbaustoffe sollen nur noch dort Verwendung finden, wo ein Einsatz von Recyclingbaustoffen nicht möglich ist. Anhand einer Besichtigung des „Ebirec“ der Eberhard Unternehmungen zeigte der Verband die technischen Möglichkeiten der Baustoffwiederverwertung auf.
Recyclingbaustoffe sind oftmals mit Vorurteilen behaftet. Sie seien
weniger belastbar, qualitativ minderwertig und zudem noch teurer als
Primärbaustoffe. Folglich setzen noch wenige Bauherren auf rezyklierte
Materialien. Auch Planer scheuen sich oftmals davor, ihren Auftraggebern
den Einsatz solcher Baustoffe zu empfehlen. Die Branche geht deshalb
häufig auf Nummer sicher und verlässt sich auf Altbewährtes.
usic übernimmt Verantwortung – yes, we care!
Auch in der Schweiz sind die natürlichen Ressourcen nicht unbegrenzt,
wobei die Bautätigkeit in der Schweiz seit Jahren stetig zunimmt. Die
Vereinigung Beratender Ingenieurunternehmungen usic wollte darum am
Beispiel der Eberhard Unternehmungen zeigen, was heute im Bereich der
Baustoffwiederverwertung machbar ist. „Als patronaler Branchenverband
stehen wir in der Verantwortung gegenüber unseren Mitgliedern, deren
Auftraggebern und der Gesellschaft, um den Einsatz von rezykliertem
Baumaterial zu fördern“, so Frank Straub, CEO der F. Preisig AG und
Vorstandsmitglied der usic. Cäsar Graf, Mitglied der Geschäftsleitung
der B+S AG, ergänzt: "Als Planer steuern, projektieren und realisieren
wir Projektvorhaben ab der ersten Phase. Es ist deshalb unsere Pflicht,
rezyklierbare Baustoffe einzusetzen und die geeigneten Konzepte dafür
bereitzustellen".
Grundsätzlich nur Recyclingbaustoffe verwenden
Mit dem Anlass wollte die usic Politik, Behörden und die Öffentlichkeit
für die Vorteile solcher Baustoffe sensibilisieren. In seinem
Positionspapier fordert der Verband deshalb die konsequente Umsetzung
einer integrierten Produktepolitik. Primärmaterialen sollen nur in
Ausnahmefällen Anwendung finden, wo der Einsatz von Recyclingbaustoffen
aus technischen Gründen (noch) nicht sinnvoll erscheint.
Mehr Marktanreize für Investitionen in die Wiederverwertung
Um dies zu realisieren sind gemäss Frank Straub alle beteiligten
Akteure gefordert. Politik und Behörden sollten Marktanreize schaffen,
damit Investitionen in die Ressourceneffizienz für die Privatwirtschaft
attraktiver werden. Die Bauherren müssten verbindliche Vorgaben für den
Einsatz von Recyclingbaustoffen machen und gemeinsam mit Planern die
Lebenszykluskosten – also den Aufwand für Planung, Bau, Unterhalt und
Rückbau eines Bauwerks – stärker berücksichtigen.
Hohes
Wiederverwertungspotenzial im Bausektor Dabei ist das Einsparpotenzial
im Bausektor besonders gross. Nach Aussage von Patric Van der Haegen,
Bereichsleiter Entwicklung der Eberhard Unternehmungen, macht die
Bautätigkeit ca. 50 Prozent der gesamten Umweltauswirkungen aus. Die
Schliessung des Stoffkreislaufes reduziere die Abhängigkeit vom Ausland
sowie die Anzahl Transporte und minimiere die negativen Auswirkungen des
Primärabbaus.
Das grösste Potenzial bei der Wiederverwertung
liegt gemäss einem aktuellen Bericht von swisstopo bei den mineralischen
Baustoffen wie Kies, Sand, Asphalt und Beton. Das Abbruchmaterial macht
rund 20 Prozent der benötigten Rohstoffe im Bausektor aus. Damit könnte
fast ein Fünftel der gesamten Bausubstanz in Zukunft durch Recycling
wiedergewonnen werden. Dies birgt enorme Einsparpotenziale sowie neue
Geschäftsmodelle für Unternehmen.
Politik muss den Fokus auf Stoffkreislauf verlagern
Michael Strauss, Leiter der Qualitätssicherung bei Eberhard, sieht in
den engen Normenvorgaben für die Stoffzusammensetzung auch ein Hindernis
bei der Realisierung des technisch Machbaren. Obwohl die Verwertung in
der Abfallverordnung des Bundes vorgeschrieben ist, sei deren Umsetzung
in den Kantonen und Gemeinden sehr unterschiedlich und teils
inkonsequent. Die Politik habe sich bisher mehr mit dem Thema Energie
statt der Schliessung des Stoffkreislaufes befasst.
Fakten zur Rohstoffgewinnung und Wiederverarbeitung
Quellen: swisstopo 2017; Van der Haegen. |
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