1st Innovationmeet
Vor dem ersten Innovationmeet war die Nervosität bei den Verantwortlichen innerhalb der usic deutlich spürbar: Lea, hast Du alles im Griff? Wird es Resultate geben? Wann können wir das erste Mal rapportieren? Wir brauchen bei jedem Programm einen Output, dringend!
Der Think Tank rethink_ing ist nicht nur für die usic ein neuer Weg, sondern auch für alle Beteiligten. Ingenieurinnen und Ingenieure sind sich gewohnt, Probleme linear zu lösen. Die Brücke ist das beste Bild dazu: ein Tal muss von A nach B passiert werden können, die Gerade „Brücke“ bildet die lineare Lösung dazu. Ein kreativer Innovationsprozess hingegen verläuft nicht linear. Vielmehr ist es ein Prozess, auf welchen man sich mit Vertrauen und ohne Erwartungsdruck einlassen muss. Das beste Bild dazu sind wohl zwischenmenschliche Beziehungen, auch sie werden nicht linear gestartet und gestaltet, sondern in einem dialektischen Diskurs. Dies bedeutet keineswegs, dass dieser Prozess ohne Regeln und ohne Etappen geschieht, entsprechend gibt es SpezialistInnen wie SoziologInnen und PsychologInnen in diesem Themenbereich.
Auch die usic hat sich für den Innovationsprozess externe Unterstützung geholt und mit Frau Dr. Katrin Muff die ideale Besetzung dafür gefunden. Mit ihrer bodenständigen Art und dem enormen fachlichen Know-how schafft sie es, eine vertraute und entspannte Umgebung zu gestalten und trotzdem die Zügel in der Hand zu halten. Der Innovationsprozess findet mit internen und externen Stakeholdern statt und gestaltet sich in vier Etappen:
- Visioning der idealen Lösung
- Erweitern des Visioning & erste Prototypen
- Testen und Erweitern der Prototypen
- Auswahl und Klärung der Prototypen & finale Vision
Diese vier Innovationsphasen werden uns durch das ganze 2021 begleiten und zwar zum Thema „Sustainable City“. Im April fand die erste, der vier Etappen statt, das „Visioning“ der idealen Sustainable City. Am ersten Innovationmeet haben 23 Männer und 15 Frauen teilgenommen. Die Hälfte der Teilnehmenden kam aus usic-Mitgliedunternehmen. Unter anderem waren alle Young Professionals der usic eingeladen.
Im ersten Schritt erfolgte das „Downloading“. Vier sehr unterschiedliche Teilnehmende stellten ihre Vision der Sustainable City vor, darunter auch der Young Professional Nils Ter-Borch (BG Ingénieurs Conseils SA) sowie die Klima-Aktivistin Lena Bühler. Nils‘ Rezept für die Sustainable City basiert auf vier Pfeilern:
- Richte keinen Schaden an. Eine Lösung die Schaden anrichtet, ist keine gute Lösung.
- Nutzen Sie Daten und Artificial Intelligence zum Modellieren des Energiekonsums und Emissionen einer Stadt.
- Fokussiere auf die Hauptverursacher: 20% der Güter produzieren 80% des CO2-Ausstosses
- Breche Regeln:Zum Beispiel gibt es eine ungeschriebene Regel, dass Dächer nur gegen das Wetter gemacht sind, vielmehr sollten alle Dächer mit Solarpanels bedeckt werden.
Im zweiten Schritt leitete Frau Dr. Katrin Muff mutig eine Gruppenmeditation per Zoom, in welcher sie die Teilnehmenden anleitete, sich ein Bild der „Sustainable City“ zu machen. Welche Geräusche kommen darin vor? Was kann man darin machen? Wie riecht sie und wie fühlt sie sich an? Auf dieser Basis wurden dann erste konkrete Bilder der „Sustainable City“ entworfen.
Spannend dabei war, dass die individuellen Bilder viele Überschneidungen hatten, obwohl die Teilnehmenden sehr unterschiedliche berufliche und private Hintergründe hatten.
Am Ende des ersten Innovationmeets konnten folgende „Visioning insights“ festgehalten werden. Die Insights wurden auf Englisch festgehalten und werden auch hier so wiedergegeben, die Kommunikation innerhalb des Think Tanks läuft ausschliesslich auf Englisch.
- Cities that allow breathing and living, a slower, human pace
- A city that empowers, emancipate you – a rhythmic city
- A smell, experience of living in an intricate fabric –culture, nature as one carpet –new concepts of spaces / materials (far beyond “respecting nature”)
- Composing a city – a weaving of many aspects
- Reconsidering decentralization – how to prevent traffic (rush hour transaction)
- Designing for the people – for life / more space for interaction - appeasing - a relieving atmosphere
- Exploring the underground to enable to create a planet can become a “roof”
- The surfaces become free
- Designing to meet the changing needs of the people (working / living / family)
- Concrete being replaced by other materials / more green
- We have to think large – Switzerland as a city
- Cultural heritage as a foundation to build on
- Governance enabling a human-centric city
- Beware of digital cities – tech is to support not to be a purpose of its own
Das erste Innovationmeet war eine unglaublich tolle Erfahrung, es wurde nie langweilig und die Ideen sprudelten bis zur letzten Minute. Wir sind alle zuversichtlich, dass Ende Jahr tolle Ergebnisse vorliegen werden!