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Mit Holz die Wolken kratzen

Nachhaltigkeit Material Visionär Effizienz Montag, 4. September 2023

Hochhäuser aus nachhaltigem Holz bauen: kein Witz! Sondern bereits Realität in der Schweiz. Wie im Areal Lokstadt in Winterthur. Dort wird das Holzhochhaus «Rocket» gebaut. Es bricht mit seinen 100 Metern Höhe alle Rekorde, sorgt international für Schlagzeilen und bringt nachhaltige Schweizer Ingenieurleistungen aufs globale Parkett. Top of Engineering für den Klimaschutz.

Wo jetzt Wohnungen, Büros, ein Hotel und ein Casino aus dem Boden gestampft werden, befanden sich einst die Werkhallen der schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik. Hier wurden früher Lokomotiven gefertigt und Bigboy, Tigerli oder Rocket getauft – heute tragen visionäre Gebäude aus Holz diese Namen weiter.

Sieben Stockwerke Hotel und darüber 25 Stockwerke mit Wohnungen – das Holzhochhaus ist ein richtiger Wolkenkratzer. zvg Ina-vest
«Unsere Kinder werden uns fragen: Ihr habt es gewusst, warum habt ihr nicht mehr getan?!»

Rocket: Weltrekord im Holzhochbau!
Bei Holzhäusern denkt man in der Schweiz eher an Alpen-Chalets. Diese Vorstellung wird gerade antiquiert. Technologischer Fortschritt und Klimaschutz bringen Holz als Baumaterial nun auch für ‘Wolkenkratzer’ ins Spiel. Das Baumaterial wird gerade neu entdeckt, erforscht und als nachhaltige Alternative bereits angewendet. Als intelligente Lösung für verdichtetes Wohnen in Städten reduziert es den ökologischen Fussabdruck wesentlich.
Die innovative Bauweise des Hochhauses «Rocket» verhilft der Schweizer Ingenieur- und Baubranche tatsächlich zu Höhenflügen. Sogar CNN berichtet über den Weltrekord mit einzigartigem System. Die Holz-Lösung für Hochhäuser hat Wolfram Kübler, diplomierter FH-Bauingenieur mit einem Master in Gebäudeenergie-Ingenieurwesen, mitentwickelt. Sie halbiert die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu Stahl-Beton-Konstruktionen!

Holzträger mit entscheidender Tragweite für den Klimaschutz
Beim neuartigen System setzen Ingenieurinnen und Ingenieure in Winterthur für die Tragstruktur des Hochhauses – statt auf einen Betonkern – auf europäisches Holz. Das verringert das Gewicht und macht das Bauen in die Höhe mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz ohne Stabilitätseinbusse möglich. Für den verantwortlichen Ingenieur Wolfram Kübler ist klar: «Das Ziel sind möglichst geringe Umweltauswirkungen bei gewünschter oder notwendiger Performance. Wenn wir möglichst viel Zement vermeiden und das in neuen Gebäuden zum Standard wird, haben wir in der Baubranche einen grossen Hebel für den Klimaschutz.» Entscheidend ist aber, mit welchen Kriterien beschaffende Auftraggeber Projekte ausschreiben. Und ob gesetzliche Vorgaben wie Höchstwerte für Emissionen den Bau emissionsarmer Konstruktionen fördern.

So wird es aussehen, wenn es fertig ist: Wohnen im Holzhochhaus Rocket. zvg Ina-vest


Warum habt ihr nicht mehr getan?!
Für Kübler ist die Zeit der Ausreden vorbei. «Die Auswirkungen der Klimaveränderungen sind nicht nur wissenschaftlich belegt, sondern real mess- und sichtbar. Die Konsequenzen und Folgekosten sind unverhältnismässig höher als die Investitionen in Bemühungen zur Vermeidung von CO2-Emissionen», betont er. Der Beweis der Expertinnen und Experten sei erbracht und Lösungen vorhanden. Neben der erwiesenen Machbarkeit geht es Kübler auch um Gerechtigkeit für die nächste Generation: «Es geht, ohne dass es weh tut oder Verzicht bedeutet. Unsere Kinder werden uns fragen: Ihr habt es gewusst, warum habt ihr nicht mehr getan?!»

Fazit dieser Grafik: Sehr viel weniger Beton und Stahl beim Rocket in Winti und das ist gut fürs Klima! zvg Implenia

Eine nachhaltige Zukunft aufbauen
Die Frage nach dem, was man hinterlässt, hat Wolfram Kübler schon bei seiner Studienwahl zum Bauingenieur motiviert und treibt ihn auch heute noch an. Für ihn ist die Ingenieurtätigkeit mit einer grossen Verantwortung verbunden. Nur wenige Branchen können so konkrete Lösungen im Klimaschutz bereitstellen, wie das Ingenieurwesen. Dazu müssen aber die gesetzlichen Rahmenbedingungen stimmen.

Im «Rocket» Winterthur, dem grössten Holzwohnhaus der Welt, entstehen etwa 200 Wohnungen und 80 Hotelzimmer in einem nachhaltigen und emissionsarmen Bauwerk. Eine Bauweise, die in der Schweiz und weltweit im Hochbau Schule machen soll.

Ingenieur Wolfram Kübler (WaltGalmarini AG) sagt: «Wir haben in der Baubranche einen grossen Hebel für den Klimaschutz.» zvg W. Kübler

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