Mit Holz die Wolken kratzen
Hochhäuser aus nachhaltigem Holz bauen: kein Witz! Sondern bereits Realität in der Schweiz. Wie im Areal Lokstadt in Winterthur. Dort wird das Holzhochhaus «Rocket» gebaut. Es bricht mit seinen 100 Metern Höhe alle Rekorde, sorgt international für Schlagzeilen und bringt nachhaltige Schweizer Ingenieurleistungen aufs globale Parkett. Top of Engineering für den Klimaschutz.
Wo jetzt Wohnungen, Büros, ein Hotel und ein Casino aus dem Boden gestampft werden, befanden sich einst die Werkhallen der schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik. Hier wurden früher Lokomotiven gefertigt und Bigboy, Tigerli oder Rocket getauft – heute tragen visionäre Gebäude aus Holz diese Namen weiter.
«Unsere Kinder werden uns fragen: Ihr habt es gewusst, warum habt ihr nicht mehr getan?!»
Rocket: Weltrekord im Holzhochbau!
Bei Holzhäusern denkt man in der Schweiz eher an
Alpen-Chalets. Diese Vorstellung wird gerade antiquiert.
Technologischer Fortschritt und Klimaschutz bringen Holz als Baumaterial
nun auch für ‘Wolkenkratzer’ ins Spiel. Das Baumaterial wird gerade neu
entdeckt, erforscht und als nachhaltige Alternative bereits angewendet.
Als intelligente Lösung für verdichtetes Wohnen in Städten reduziert es
den ökologischen Fussabdruck wesentlich.
Die
innovative Bauweise des Hochhauses «Rocket» verhilft der Schweizer
Ingenieur- und Baubranche tatsächlich zu Höhenflügen. Sogar CNN berichtet über den Weltrekord
mit einzigartigem System. Die Holz-Lösung für Hochhäuser hat Wolfram
Kübler, diplomierter FH-Bauingenieur mit einem Master in
Gebäudeenergie-Ingenieurwesen, mitentwickelt. Sie halbiert die
Treibhausgasemissionen im Vergleich zu Stahl-Beton-Konstruktionen!
Holzträger mit entscheidender Tragweite für den Klimaschutz
Beim
neuartigen System setzen Ingenieurinnen und Ingenieure in
Winterthur für die Tragstruktur des Hochhauses – statt auf einen
Betonkern – auf europäisches Holz. Das verringert das Gewicht und macht
das Bauen in die Höhe mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz ohne
Stabilitätseinbusse möglich. Für den verantwortlichen Ingenieur Wolfram
Kübler ist klar: «Das Ziel sind möglichst
geringe Umweltauswirkungen bei gewünschter oder notwendiger Performance.
Wenn wir möglichst viel Zement vermeiden und das in neuen Gebäuden zum
Standard wird, haben wir in der Baubranche einen grossen Hebel für den
Klimaschutz.» Entscheidend ist aber, mit welchen
Kriterien beschaffende Auftraggeber Projekte ausschreiben. Und ob
gesetzliche Vorgaben wie Höchstwerte für Emissionen den Bau
emissionsarmer Konstruktionen fördern.
Warum habt ihr nicht mehr getan?!
Für Kübler ist die Zeit der Ausreden vorbei. «Die
Auswirkungen der Klimaveränderungen sind nicht nur wissenschaftlich
belegt, sondern real mess- und sichtbar. Die Konsequenzen und
Folgekosten sind unverhältnismässig höher als die Investitionen in
Bemühungen zur Vermeidung von CO2-Emissionen»,
betont er. Der Beweis der Expertinnen und Experten sei erbracht und
Lösungen vorhanden. Neben der erwiesenen Machbarkeit geht es Kübler auch
um Gerechtigkeit für die nächste Generation: «Es geht,
ohne dass es weh tut oder Verzicht bedeutet. Unsere Kinder werden uns
fragen: Ihr habt es gewusst, warum habt ihr nicht mehr getan?!»
Eine nachhaltige Zukunft aufbauen
Die
Frage nach dem, was man hinterlässt, hat Wolfram Kübler schon bei
seiner Studienwahl zum Bauingenieur motiviert und treibt ihn auch heute
noch an. Für ihn ist die Ingenieurtätigkeit mit einer grossen
Verantwortung verbunden. Nur wenige Branchen können so konkrete Lösungen
im Klimaschutz bereitstellen, wie das Ingenieurwesen. Dazu müssen aber
die gesetzlichen Rahmenbedingungen stimmen.
Im «Rocket» Winterthur, dem grössten Holzwohnhaus der Welt, entstehen etwa 200 Wohnungen und 80 Hotelzimmer in einem nachhaltigen und emissionsarmen Bauwerk. Eine Bauweise, die in der Schweiz und weltweit im Hochbau Schule machen soll.
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